Ein Kleinod der Verkehrsgeschichte – Ausstellung zu Schaufelraddampfern aus aller Welt im Schloss Pillnitz

Schloss und Park Pillnitz gehören mit ihren kulturellen Schätzen und der schönen Natur zu wahren Besuchermagneten in der Dresdener Region. Unter mehreren Ausstellungen im einstigen Lustschloss August des Starken befindet sich, fast ein wenig versteckt, ein besonderes Kleinod der Verkehrsgeschichte. Im Neuen Palais präsentieren Christine Kohs und Mario Gehrke – bei freiem Eintritt – die Schaufelraddampfer aus aller Welt!

Die Idee dazu verband sich mit dem 170-jährigen Jubiläum der Sächsischen Dampfschiffahrt im vergangenen Jahr. Dass die mit neun historischen Seitenraddampfern „älteste und größte Raddampferflotte der Welt“ allein schon Wert wäre, museal dargestellt zu werden, versteht sich fast von selbst. Doch die beiden Initiatoren wollten mehr, sie wollten alle noch im Dienst befindlichen Vertreter einer früheren Schifffahrtsgeneration zeigen. Ob die prächtigen Schweizer Dampfschiffe auf Vierwaldstätter, Genfer, Züricher, Thuner oder Brienzer See. Oder der mit Baujahr 1854 älteste Dampfer, „Tudor Vladimirescu“ aus Rumänien. Bis hin zu etwas ungewöhnlich anmutenden Wasserfahrzeugen aus Ägypten, Australien oder Neuseeland. Fachleute stehen da genauso staunend vor den Bildern, „Bord-Büchern“, Fahrplänen und Tafeln mit den technischen Daten wie Laien. Unzählige Stunden, Tage, Wochen und Monate haben die beiden Organisatoren verwandt, um ein solch umfassendes Ergebnis an Exponaten von 61 Dampfern zusammenzustellen, von dem man als Gast kaum noch loskommt.

„Möglich wurde dies allerdings nur, weil wir Unterstützung von vielen Seiten hatten“, wollen Christine Kohs und Mario Gehrke einen Dank an tatkräftige Helfer richten. Die Sächsische Dampfschiffahrt an erster Stelle zählt dazu, natürlich. Aber sie erwähnen auch den Hobby-Historiker Johannes Hirsch, die Fachgruppe Elbeschiffahrt, das Kinderprojekt Dresden, den Verlag Die Fähre und vor allem die Dampferfreaks aus dem Ausland, die ihnen wertvolles Material und – im wahrsten Sinne des Wortes – unbezahlbare Informationen für diese Traditionspflege zur Verfügung stellten. „Manche Freundschaft hat sich daraus entwickelt“, merkt man dem Ausstellungsteam die Freude darüber an.

Wer nach dem Besuch der kleinen, aber feinen Ausstellung noch weiter dem Thema frönen möchte, kann einen Ausstellungsführer mit den Kurzporträts aller Raddampfer, Postkarten von der Dresdener Flotte und diverse Bücher erwerben. Und wer jetzt Lust bekommen hat, die typische Dampferatmosphäre live zu genießen, muss gar nicht weit laufen. Fast alle Linien der Sächsischen Dampfschiffahrt, ob stromauf in Richtung Sächsische Schweiz oder elbabwärts ins Dresdener Stadtzentrum, legen mehrmals täglich in Pillnitz an.

Ein Beitrag von Michael Hillmann

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